Nach der Hitze kamen die Gewitter und das Brüllen der Bröller

 

Stark- und Dauerregen im Juli 2017


Ursache waren Höhentiefs die sich über Mitteleuropa hielten. Warme Luft schob sich hierbei unter kühlere, wobei immer wieder neue Regenwolken entstanden. Die Tiefs "Zlatan" und "Alfred" brachten viele Unwetter mit großen Niederschlagsmengen. Der Juli 2017 war der niederschlagsreichste seit 24 Jahren in Deutschland. Teilweise waren in diesem Zeitraum die Niederschläge lokal sehr unterschiedlich. Was sich auch in den Karstwasserständen bemerkbar machte. So waren bei Bad Urach der Elsachbröller, der Wadelbrunnenschacht  und der Büchelbrunner Bröller aktiv und bei Neuffen das Bauerloch. Die Quelle der Großen Lauter in Offenhausen zeigte sich augenscheinlich mit leicht erhöhtem Wasseraustritt. Der Hausener Bröller bei Trochtelfingen zeigte sich nur mit geringem Wasserausfluss.  Der Hungerbrunnen bei Heldenfingen gar ganz trocken.

Wetterstation
Niederschlagsmenge in mm
am
Metzingen Münsingen
Apfelstetten
Notzingen Stuttgart
Echterdingen
Mi.19.7. 2017 9,8 11,0 20,7 10
Do. 20.7. 2017 38,6 38,5 61,9 16
Fr. 21.7. 2017 3,9 27,7 0,1 17
Sa. 22.7. 2017 35,2 40,5 27,0 1
So. 23.7. 2017 25,7 16,8 21,3 5
Mo. 24.7. 2017 5,7 6,6 2,2 1
Di. 25.7. 2017 33,9 21,7 19,3 9
Mi. 26.7. 2017 49,3 89,0 89,2 19
Gesamt innerhalb dieser 8 Tage: 202,1 251,8 241,7 78
Für Bad Urach selbst liegen leider keine Daten vor. Deshalb wurde auf die nahenliegenden Wetterstationen Metzingen, Apfelstetten und Notzingen zurückgegriffen. Die Station Echterdingen (Flughafen) dient hierzu als Vergleich. Je nach Höhenlage wird für die Region eine Jahresniederschlagsmenge von ca. 700 - 1000mm (1mm entspricht 1l/m2)  angegeben. So ist in diesen acht Tagen teilweise örtlich 20-30% der sonst gesamten jährlichen Niederschlagsmenge niedergegangen! (Vgl. DWD Thema des Tages)
(Datengrundlage Tagesinformationen auf: dwd.de und wetter.com)

Das Bauerloch bei Neuffen (27.07.2017). Nach starkem Regen und der Schneeschmelze entspringt hier der Dürrenbach . Während trockener Phasen tritt der Bach erst 70 Höhenmeter tiefer im Tal aus.
Dürrenbachtal unterhalb des Bauernlochs (27.07.2017). Die Unwetter mit starken Niederschlägen haben auch hier ihre Spuren hinterlassen.
Aus dem Portal der Falkensteiner Höhle entspringt am  27.07.2017 die Elsach. Ansonsten versinkt das Wasser in der Höhle und tritt an verschiedenen Quellen im Tal wieder aus. Auch die kleine Schichtquelle (Wasserfall) am Eingangsportal ist aktiv.
Der Elsachbröller auf der linken Talseite  - 150m unterhalb der Falkensteiner Höhle - ist am 26.07.2017. aktiv
Einen Tag später am 27.07.2017 11:55 Uhr ist von den Wassermassen nichts mehr zu sehen.
Der Wadelbrunnenschacht liegt in südwestlicher Richtung auf der gegenüberlingend Seite des Bergsporns mit dem Eingang des Elsachbröllers. Der Wadelbrunnenschacht hat Verbindung mit dem "Patexschluf" des Elsachbröllers. Der kleine Schacht hat eine Weite von ca. 40 x 60 cm und ist ca. 2m tief.
Feuersalamander sind eigendlich nachtaktiv, nur nach längerer Trockenheit und darauffolgenden Regenfällen verlassen sie ihre Verstecke um auf Nahrungssuche zu gehen. Deshalb werden sie im Volksmund auch Regenmännlein genannt.  Salamandra salamandra in der Nähe des Wadelbrunnenschachtes.
Der Wanderweg von der Falkensteiner Höhle nach Bad Urach ist am 26. und 27 Juli nicht trocken Fußes zu begehen. Das Wasser des Wadelbrunnenschachtes überflutete den Wanderweg.
Der Büchelbrunner Bröller gilt als mögliche Fortsetzung der Grabenstettener Großhöhle, die Falkensteiner Höhle und Elsachbröller umfasst. Der Bröller selbst kann nur von erfahrenen Höhlentauchern erkundet werden und ist auf einen Ganglänge von 430m erforscht. Starke Aktivität am 26. und 27.07.2017, auch nachdem am Elsachbröller keine Wasserausfluss mehr zu verzeichnen war.
Innerhalb der Klostermauern des ehemaligen Frauenklosters „Maria Gnadenzell in Offenhausen befinden sich die Quellen der Großen Lauter. Heute ist das Kloster ein Teil des Landesgestütes Marbach. Die Quellen sind zu einem kleinen See angestaut und versorgten früher einen Mühle und heute ein kleines Wasserkraftwerk. Augenscheinlich war nach den langanhaltenden Niederschlägen nur ein geringer Anstieg der Quellschüttungen zu verzeichnen.
Unmittelbar an der Brunnenstraße in Hausen an der Lauchert befindet sich der Zugang zum Hausener Bröller. Am 27,7.2017 konnte nur ein geringer Wasserausfluss  beobachtet werden. Betrachtet man allerdings die umgebogenen Grashalme, dürft es kurze Zeit zuvor etwas mehr Wasser gewesen sein.
Hungerbrunnen im Hungerbrunnental. Die Karstquelle liegt im Talgrund nah der Einmündung eines kleinen Trockentals von Heldenfingen her. Es war am 27.07.2017 keinerlei Aktivität zu beobachten. Dies mag damit zusammenhängen, dass die starken Niederschläge hauptsächlich am nördlichen Trauf der Schwäbischen Alb niedergingen und die Achterstufe der Alb kaum erreicht haben.
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